Glamour, Show und Einblicke in eine Welt aus Glitzer und Queer: Heidi Klum sucht die QUEEN OF DRAGS auf ProSieben. Solltest du dir das anschauen?
Meine Antwort: JA.
Denn sind wir mal ehrlich: So etwas hat es im Fernsehen noch nicht gegeben. Das ist aber nicht der ausschlaggebende Grund, sich diese bunte, schrille Show anzusehen. QUEEN OF DRAGS öffnet die Tür für Aufklärung, Einblicke und Verständnis. Denn, wer von uns hat schon eine Ahnung, was diese Männer in unglaublich beeindruckenden Verkleidungen tun und warum sie es tun.
Nicht nur Männer in Frauenkleidern
QUEEN OF DRAGS moderieren Heidi Klum, Bill Kaulitz und Conchita Wurst. Letztere entdeckst du völlig neu. Was für eine Erscheinung, offen, schillernd und herzlich. Die drei bilden die Jury, die sich für jede Sendung noch einen prominenten Gast dazu holt. Das brauchen sie auch. Hin und wieder wirken die drei unsicher, etwas steif, zögerlich. Das müssen sie nicht sein. Das, was sie da tun, hat ihre Berechtigung. Sollen die Leute sich doch aufregen. Die Welt hat ein Recht, das zu sehen. Denn diese Drags sind nicht nur Männer in Frauenkleidern.
Es sind Männer, mit Geschichten, einem Leben, das hier und da Hürden, Mobbing, Diskriminierung überwinden musste. Leben, die anders sind, aber ebenso wertvoll und würdevoll wie die deins und meins.
Diese Männer, die sich entschieden haben, Drags zu sein, erzählen Geschichten, die uns aufwecken, mahnen, erinnern. Das gelingt ihnen auf sehr beeindruckende Weise. Die Kostüme – wow! Die Darbietung – wowwow! Was diese Männer alles können – alles können müssen.
Heidi Klum, da hattest du eine gute Idee. Lass‘ dich nicht beirren. Auch nicht von der Kritik aus der Drag-Community. Diese Sendung versucht etwas, was sich selten jemand traut. Verständnis wecken. Auch wenn es trashy ist, aber das gehört zum Drag dazu.
Leute, seid menschlich! Lasst die anderen so sein, wie sie sind, lieben, wenn sie wollen, sich kleiden, wie sie wollen. Let love be as it love to be.
Was heißt Drag?
Bis zur Mitte des 17. Jahrhundert war es Frauen verboten, eine Bühne zu betreten, um dort Theater zu spielen. Das erlaubte erst König Charles II. in England. Bis dahin spielten auch Männer die weiblichen Rollen. Nach einer Legende schrieb Shakespeare höchstpersönlich DRAG an den Rand seiner Stücke, wenn es sich bei der Rolle um einen Mann in Frauenkleidern handelte. DRAG stand daher für „dressed as a girl“.
Im 19. Jahrhundert kam der Begriff „Dragqueen“ aus dem britischen Slang dazu. Er bezieht sich auf effeminierte (verweiblichte) Homosexualtität.