Du bist ein Autor und schreibst? Aber nicht beruflich? Na und! Nicht jeden Tag denkst du an Plots und Zeilen und Kapitel? Schreiben ist nur dein Hobby? Viele Fragen, die dich verunsichern. Damit bist du nicht allein. Die Welt eines Schriftstellers ist so vielseitig wie nichts anderes. Der Alltag aller Autoren ist genauso unterschiedlich wie die Menschen dahinter.
Es gibt kein Schwarz und Weiß, wenn es ums Schreiben geht. Du bist nicht erst ein Schriftsteller, wenn du Germanistik studiert hast. Du bist ein Schriftsteller, weil du Geschichten erzählst, die andere lesen sollen. Und das mit Herz und Verstand und ganz viel Liebe.
Ich schreibe aus Leidenschaft. Das muss ich, musste ich schon immer. Als ich die ersten Worte wie „Mama“ und „Papa“ zu Papier bringen konnte, kreierte ich meine erste Kurzgeschichte. Nichts Einfallsreiches. DER ANGSTHASE lautete der Titel und war eine kindliche Fabel vom Alleinsein. So wie ich es mir eben als Siebenjährige vorstellte.
Seit jeher schreibe ich jeden Tag. Manchmal, vor allem seit ich Mama bin, sind es nur ein paar Sätze oder Ideen, aber ich schreibe. Nicht zuletzt verdiene ich damit mein Geld, obwohl sich diese Texte allzu oft von dem unterscheiden, was ich mir unter dieser Berufung vorstelle.
Als Autor im Wandel der Zeit
Es ist schwer geworden, zu schreiben. Weil ich mich verändert habe. Weil sich der Geschmack der Leser verändert hat. Weil sich das Lesen verändert hat und immer wieder ändert. In Zeiten, in denen Autoren es schaffen, einen Roman in vier Wochen zu schreiben, suche ich meinen Platz.
Schaffen das diese Schriftsteller, weil sie so gute Ideen haben oder einen schnelleren Laptop? Sind diese Geschichten platt, klischeehaft oder einfallsreicher als ich es mir je vorstellen kann? Ist es ein kommerzieller Lesestoff, seicht und banal? Oder ein Trend? Tiktok – ein Muss?
Mich verlangt es nach Geschichten, die berühren und anderen Menschen zeigen, du bist nicht allein. Ganz so wie in meiner ersten Kurzgeschichte. Das schaffe ich nicht in vier Wochen. Oder doch? Aber vier Wochen nur schreiben kann ich mir nicht leisten.
Deswegen lautet mein Motto: The worst thing you write is better than the rest you didn’t write.
Ich schreibe seit einigen Jahren an meinem Roman „EIN HEIM IST KEIN ZUHAUSE“. Viele Etappen liegen hinter mir, Hindernisse, aber ich möchte dran bleiben – obwohl wenn mein Mann zum Beispiel denkt, dass dieses Buch nie fertig wird.
Das Leben steht nicht still. Ich bin Mama geworden und stellte fest, dass sich dieser Lebensabschnitt völlig anders darstellt als in meiner Vorstellung. Ein großer Teil meiner Zeit ist vergeben. Für meine Tochter. Ihre Bedürfnisse. Organisation. Einfach und schnell Geld verdienen. Nichts tun.
Und was rate ich dir?
Bleib‘ dran, wenn du schreibst und orientiere dich nicht an anderen. Es spielt eine Rolle, wie viele Zeilen oder Zeichen ein anderer Schriftsteller in einer bestimmten Zeit schafft. Deine Gedanken, Ideen und Worte zählen. Deine Plots. Deine Figuren. Jeder Satz ist ein Erfolg und etwas Kostbares. Sei stolz auf dich!