John Wick

Am 04.06.2015 beeindruckt Keanu Reeves als eiskalter Profikiller JOHN WICK und mischt die Gangsterszene New Yorks auf. Ein bildstarker Actionmovie, der einen melancholischen Antihelden und eine ganz eigene Gangsterwelt portraitiert.

John Wick (Keanu Reeves) ist einer der unberechenbarsten Profikiller der Gangsterbranche. Gerade beerdigt er seine Frau. Für sie hatte er sich Jahre zuvor aus dem brutalen Geschäft zurückgezogen. Nach dem Tod der Frau wird er in seinem Haus überfallen. Die Eindringlinge töten seinen Hund, den John Wick von seiner Frau als letztes Geschenk erhalten hat. Er verkörpert den letzten Hoffungsschimmer auf Trost. Nun sinnt John Wick auf Rache. Sein Ziel ist Iosef Tarasov (Alfie Allen), der Sohn von John Wicks ehemaligen Boss: Viggo Tarasof (Michael Nyqvist), Anführer des gefährlichsten Gangstersyndikats von New York. Doch das hält John Wick nicht auf. Er bereitet sich für einen blutigen Rachefeldzug vor.

Rache ist menschlich

Stark von den teilweise düsteren Graphic Novels inspiriert, zeichnet der Film einen durchaus menschliches Bild eines Killers, der in eine tiefer Trauer stürzt, obwohl er den Tod gewohnt ist. Der Film beginnt still, beinah langweilig. Erinnerungsfetzen erzählen in warmen Bildern die Liebe von John Wick zu seiner Frau und den tragischen Verlust. Der Zuschauer begegnet einem trauernden Witwer, dem nicht mal die gut gemeinten Worte seines Freundes Marcus, gespielt von Willem Dafoe, der im späteren Verlauf des Filmes eine tragende Rolle spielt, helfen: „Versuch nicht dem Leben einen Sinn zu geben. Es ist nur eine Aneinanderreihung von guten und schlechten Tagen.“

Doch in JOHN WICK werden die schlechten Tage noch schlechter. Nach dem Verlust der Frau kehrt John Wick in sein altes Leben zurück. Auf seinem Rachfeldzug hinterlässt er ein Verwüstungsfeld und zahlreiche Tote.

Töten ohne Angst

John Wick hat einen gewissen Ruf. In der Gangsterwelt nennt man ihn „Babaj“, den schwarzen Mann. Doch er ist mehr als nur der Todbringer, den die Männer fürchten. John Wick ist derjenige, den man ruft, um den schwarzen Mann zu beseitigen. Gangsterboss Viggo Tarasof, überzeugend gespielt von Michael Nyqvist, sagt über ihn im Film: „Du warst schon immer mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit ausgestattet.“

John Wick ist ein Mann, der schnell und effektiv tötet, aber nicht so kaltschnäuzig ist, wie man es uns glauben machen will. Als er in einem Klub seine Zielperson stellen will, trifft er an der Hintertür auf einen alten Bekannten, den er verschont, den er hat nicht direkt etwas mit der Sache zu tun.

Viele Stuntszenen, die teilweise an Ego-Shooter erinnern, weil das Blut künstlich aufgebauscht nur so durch die Gegend spritzt, hat der Schauspieler Keanu Reeves selbst umgesetzt. Dafür durchlief er hartes Training: Waffentraining, Martial Arts und Fahrtraining. Die Kampfszenen sind abwechslungsreich choreographiert. In einer Szene beobachtet der Zuschauer, wie John Wick noch die Zeit hat, seine Waffe in aller Seelenruhe nachzuladen. Das sieht nicht übertrieben aus. Im Gegenteil. Es wirkt glaubwürdig, denn endlich gehen auch im Film mal Patronen aus.

Die Welt der New York Gangster

Der kanadische Schauspieler Keanu Reeves verkörpert in JOHN WICK einen Mann, dem das Töten so leicht fällt, dass es beinah wie das Normalste auf der Welt aussieht. Seine Bewegungen sind elegant, gezielt und mit unbändiger Schlagkraft. Die Macher Basil Iwanyk (Produzent) und Derek Kolstad (Drehbuchautor) haben einen Helden geschaffen, der zwar brutal und ohne Gnade ist, aber trotzdem unser Mitgefühl weckt. Rache ist eine menschliche Schwäche. Für John Wick ein guter Grund, denn Fremde sind in sein Haus eingedrungen, haben sein Auto gestohlen und seinen Hund getötet. Jetzt werden Sie sagen, da geht man doch aber nicht los und bringt alle um.

Doch!

In der Gangsterwelt schon.

Und was ist das für eine Gangsterwelt!

In JOHN WICK ist durchdrungen mit Regeln. Hier gilt es für alle, einen Kodex zu bewahren. Wer sich nicht daran hält, wird bestraft. Die Killer sind zudem Gentlemen, die sich gut kleiden, auf ihre Gesundheit achten, sich gewählt ausdrücken und ein modernes bis edles Ambiente bevorzugen. Unter einander geht man freundlich, aber unmissverständlich miteinander um. Als gemeinsamen Ort steht den Gangstern das Hotel Continental zur Verfügung. „Es ist ein Tummelplatz der schlimmsten Verbrecher”, sagt der Regisseur Chad Stahelski und erklärt weiter: „Es ist die Schweiz des Films.

john wick

Der einsame Keanu Reeves

Der im Libanon geborene Schauspieler Keanu Reeves beweist in JOHN WICK, dass er ein Händchen für außerordentliche Actionfiguren besitzt. Er verleiht ihnen etwas Menschliches und nicht zu selten Melancholisches. Seine Überzeugungskraft bezieht der Schauspieler sicherlich aus dem realen Leben, denn er wurde selbst von einigen Schicksalsschlägen heimgesucht. 1993 starb sein bester Freund River Phoenix und 1999 seine Tochter, die seine Freundin Jennifer Syme zur Welt brachte, einen Monat vor Entbindungstermin. 2001 starb dann Jennifer Syme bei einem Autounfall. Nicht verwunderlich, dass der Schauspieler zuweilen traurig wirkte und sich zurückzog.

Unkten früher einst die Kritiker, dass Keanu Reeves Darstellungen steif, übertrieben oder nicht glaubwürdig seien, erntete der Schauspieler in Amerika großes Lob für die Verkörperung von John Wick. Kein Wunder, denn Keanu Reeves offenbart ein breites Spektrum an Schauspielkunst: ob als Zukunftsmessias Neo in MATRIX, Siddharta in LITTLE BUDDHA oder Exorzist in CONSTANTINE. Bei seiner Arbeit wird er stets als aufmerksam, bescheiden und ehrgeizig beschrieben.

JOHN WICK ist ein bildstarker Action-Trip und nichts für schwache Nerven. Coole Szenen, noch coolere Sprüche und ein gut aussehender Keanu Reeves, dem die Rolle des kaltschnäuzigen Profikillers wie angegossen passt. Fortsetzung erlaubt und zwar, bitte schnell.

JOHN WICK ist ein bildstarker Action-Trip und nichts für schwache Nerven. Coole Szenen, noch coolere Sprüche und ein gut aussehender Keanu Reeves, dem die Rolle des kaltschnäuzigen Profikillers wie angegossen passt. Fortsetzung erlaubt und zwar, bitte schnell.

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