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Joe Biden ist der neue US-Präsident und die Ära Trump liegt hinter uns. Wer ist dieser Mann mit irisch-amerikanischer Herkunft, der mit so viel Aufsehen ins neue Amt gewählt wurde?
So viele Menschen hielten es 2016 nicht für möglich, dass ein so fragwürdiger Unternehmer und Medientänzer wie Donald Trump tatsächlich Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden könnte. Doch genau das passierte und an jenem Wahltag standen die Uhren plötzlich still. Ein jeder fragte sich, was das werden soll. Ein Mann, der noch nie ein politisches Amt innehatte, führt das einflussreichste Land der Welt an? Ein Mann, der keine Ahnung von Militär hat, befehligte eine Armee.
Donald Trump war zwar seit 2009 Mitglied der Republikaner, aber mehr auch nicht. Wer ist auf die Idee gekommen, ihn an die Spitze Amerikas zu setzen? Ein Mann, der den ganzen Tag am liebsten sich den Mund fusselig twittert. Nicht mit konstruktiven Ideen! Mit Beschimpfung, Lügen und Unsinn. Dennoch: Donald Trump war von 2017 bis 2021 US-Präsident.
Der älteste und neue US-Präsident
Doch nun, nach der wohl dunkelsten Zeit Amerikas, ist Joseph Robinette Biden der neue US-Präsident. Und abermals standen am Wahltag die Uhren still. Denn wieder hielten es so viele Menschen nicht für möglich, dass Donald Trump erneut gewählt werden würde. 2020 war ihnen die Vernunft der Amerikaner hold.
Der neue US-Präsident Joe Biden schlägt Donald Trump und er muss sich darauf gefasst machen, den Amerikanern erneut zu vergewissern, dass die demokratischen Institutionen in Takt sind. Er muss reparieren und vereinen. Keine leichte Aufgabe. Dazu sagt er:
„Ich verspreche, ein Präsident zu sein, der danach strebt, nicht zu spalten, sondern zu einen.“
Joe Biden, 2021
Biden ist Amerikas ältester Präsident. Ist das ein Nachteil? Zumindest ist er politisch kein Anfänger und 1973 war er mit 29 Jahren der jüngste Senator, der in dieses Amt gewählt wurde. Na bitte! Das eine Amt zu jung, das andere Amt zu alt begonnen. Sollte das Alter in der Politik eigentlich keine Rolle spielen? Zumindest war ein hohes Alter in früheren Zeiten ehrenvoll. Die Menschen suchten die Alten wegen ihrer Weisheit auf, denn sie wussten, wie die Welt und die Menschen funktionierten. Der Rat der Alten war stets weise. Heute jedoch ist das Alter ein Problem in vielen Bereichen, aber das ist ein anderes Thema.
Zwei peinliche Präsidentschaftskandidaturen
Also, warum nicht mal einen der ältesten Präsidenten an der Macht? Zweimal hatte es Biden zuvor probiert. 1988 trat er wegen Plagiatsvorwürfen zurück, denn er hatte sich bei einer Rede des britischen Politikers Neil Kinnock bedient. Nicht lobenswert, auch nicht, dass er private Fakten des Briten als seine ausgab, sogar ganze Sätze wiederholte. Das alles ohne die Quelle zu nennen. Ein Fehler. Aber Menschen machen Fehler.
2008 folgte der nächste Patzer. Joe Biden trat erneut an und es gab einen kleinen Skandal über seine Äußerung zu dem damaligen Konkurrenten Barack Obama:
„Das ist der erste Afroamerikaner aus der Mitte der Gesellschaft, der sprachgewandt, klug, makellos und gutaussehend ist. Das ist doch wie im Film!“
Joe Biden, 2008
Diese Formulierungen legte man damals als rassistisch oder zumindest überheblich aus. Biden trat zurück und machte es sich zur Aufgabe, Barack Obama zu unterstützen. Seither sind die Männer Freunde und politische Begleiter. Während des Wahlkampfes für die neue Präsidentschaftskandidatur rührten die Obamas die Werbetrommel für Joe Biden.
Der Mut des neuen US-Präsidenten
2020 startete Joe Biden seinen dritten Versuch. Dieses Mal war er erfolgreich. Seine Amtszeit ist die Aufregendste seit Langem, denn Amerika ist gespalten und zerbrechlich. Der neue US-Präsident geht dennoch mit vollem Einsatz voran und beruft Kamala Harris zur Vizepräsidentin. Das ist die erste Frau in diesem Amt und sie hat Feuer und Mut. In der zweiten TV-Debatte ging sie mit Joe Biden hart ins Gericht und jeder sah, wie aufgewühlt und nachdenklich er danach war. Aber das ist das Beeindruckende an diesem Mann. Er denkt über Gesagtes, Getanes nach und will sich verändern. Verbessern. Er möchte ein guter Politiker sein. Ein Politiker fürs Volk. Mit Kamala Harris hat er sich eine ehrliche und aufmerksame Kritikerin an seine Seite geholt und sie ist dafür dankbar.
Der neue US-Präsident schreibt also bereits in seinen ersten Tagen Geschichte. Und es geht noch weiter: Lloyd Austin ist Verteidigungsminister. Dieser Mann ist nun an der Spitze des Pentagons – der erste schwarze Verteidigungsminister der USA. So beginnt Joe Biden seine Präsidentschaft mit Modernität und Menschlichkeit. Hoffen wir, dass es so bleibt und wir ganz schnell Donald Trump vergessen.